Dienstag, 9. Oktober 2012

SOFA ROCKERS .. Superluminal


Ich weiss noch wie vor knapp 15 Jahren im gloriosen Plattenladen Roxy stand und laut lachte, als mich eine Platte anlächelte mit dem sympathischen Namen SOFA SURFERS. Ich hatte keine Ahnung wie das zu tönen hatte und griff beherzt zu um reinzuhören. Und Kawoooom. Ich wurde so was von weggeblasen von einer hibbeligen Dub-Welle, die mich irgendwo zwischen Island und Hawaii spülte. Ein paar Monate später ein völlig unterbesuchtes Konzert in London irgendwo in nem kleinen, nicht mehr existierenden Club bei Covent Garden und ich war offizieller Sofa Rocker.

Und nun kommt die neue Platte. Und die ist natürlich wieder völlig anders. Irgendwie. Leider? Leider! Irgendwie fehlt da was. In der Fülle der momentan sehr dubbig angehauchten Veröffentlichungen, verzichtet die Band auf den damals wichtigsten Einfluss in ihrem Schaffen. Was bleibt übrig? Irgend eine seltsame Mischung einer schlechteren Kopie der früheren Massive Attack, einer Linkin Park für den Dubrock-Bereich und einem handzahmen Pendulum-Verschnitt. Jeder Song erinnert an einen Song, den man woanders irgendwann schon mal besser gehört hatte. Beispiel? Broken Together klaut den anfänglichen Gitarrenlauf halb bei The XX um dann mit  verhaltenen Dubstep-Elementen Brisanz im Song zu simmulieren. Es ist nie wirklich schlecht, aber leider eben auch nie wirklich gut.

Die Relevanz wäre in den politisch angehauchten Texten, welche aber nie wirklich tief gehen und mit typisch gesellschaftskritischen Hintergründen aufwarten, wie sie auf dem Gymnasium-Schulhof diskutiert werden. Auch da: alles irgendwie schon mal besser gehört. Zudem hilft der Gesang nicht wirklich. Die zwar gute Stimme von Many Obeya hat leider eine ewig gleiche Dynamik, so dass sich nach dem 3. Song bald mal stimmliche Langeweile ausbreitet. Und dieses ewig gleiche Vibrato geht auf den Senkel.

Im Presserelease als Überschrift prangt "Wir haben weniger unseren Sound gefunden als vielmehr unsere Arbeitsweise". Meine lieben, geschätzten Sofa Surfers. Eure Arbeitsweise interessiert neben euch kein Schwein. Uns als Konsumenten interessiert euer Sound. Und der ist bei der Arbeitsweise irgendwo stecken geblieben.

Dennoch, Anspieltipps: World in a Matchbox, Out Damn Light, Superluminal


Alternativ zum Album, oder besser gestat STATT das Album, hört euch mal in Seeking Pleasure von THE ALOOF rein. Die machten das gleiche vor über 10 Jahren, mindestens 10x besser...