Mittwoch, 8. Juni 2011

FLEET FOXES im HMV Hammersmith Apollo, London (31. Mai 2011)

Das Auditorium war schon brechend gefüllt und von THE BEES gut gelaunt, als das Licht gedimmt und 6 schüchtern wirkende Männer auf die Bühne stolperten. Ein kurzes Lächeln, Winken und Halloen später stimmten sie den ersten Song an. Stimmungsvoll, vielschichtig und von wechselnder Dynamik. Schon hier war klar, dass Pogo-Tanzen fehl am Platz wäre. Doch die Zuschauer wussten dies und klebten an den Lippen des mehrstimmigen Gesangkörpers. Nach einer gefühlten Ewigkeit von drei Songs hatte sich der Mischer auch langsam auf die Band eingestellt, so dass die anfänglich viel zu brachial gemischte Soundsuppe langsam einer Leichtigkeit wich, welche die filigranen Stellen der einzelnen Songs auch zum Klingen brachten. Und dies zahlte sich aus. Endlich konnte sich der Abend entwickeln in Richtung süsser Melancholie und stiller Euphorie. Langsam gewöhnten sich auch die Körper der Zuschauer an die Langsamkeit und der darin enthaltenen Schönheit der Songs. Die eher an Schamanismus erinnernden Trommeleinsätze wirkten auch langsam auf das kollektive Bewusstsein und ich kam aus dem Gefühl nicht raus, dass das Publikum im Zeichen des Beats atmete. Nur so lässt sich erklären, dass diese anhaltende Ruhe innerhalb des ausverkauften Apollo, welche sich übereuphorisch jeweils eine Sekunde nach dem Ausklingen des letzten Tones entlied bis zum Ende des Abends erhalten wurde. Magisch war auch der Moment bei THE SHRINE / AN ARGUMENT, wo ein einfacher Lichteffekt den hippiesken Reigen auf eine neue Ebene hievte und die Band mit dem Publikum und dem Kosmos verschmolzen. Nur für einen Moment, doch dieser Moment war einer für die Ewigkeit.

Ich muss hier selbstschützend erwähnen, dass ich keinerlei halluzinogener Substanzen eingeworfen oder geraucht hatte. Wer dies jedoch gerne tut, dem kann ich ein FLEET FOXES-Konzert ans Herzen legen. Mir spielten sie sich direkt ins Herz, geschürt durch die zurückhaltend Sympathie der Protagonisten. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich wunderten, dass ihre paar Lieder so gute Resonanz auslösten.

Wer die FLEET FOXES noch nicht kennt, dem sei mit MYKONOS ein Anspieltipp gegeben. Weiteres zur Band hier:
http://www.lastfm.de/music/Fleet+Foxes