Mittwoch, 27. April 2011

MONSTERS // SKYLINE

Da wartet man eeeewig auf überdimensionerte Alien-Monster und dann kommen sie im Rudel auf Blueray und DVD dahergetrottet. Dass es sich dabei nicht um eine typische schlechtere Dreamworks-Variation eines bekannten Filmes handelt, ist der Verdienst von Gareth Edwards poetischer Meta-Vision. Erstmals zu Skyline: Austauschbare Figuren, Genre-Plot, grade noch passables Drehbuch, Effekte nicht von schlechtesten Eltern und grundsätzlich unterhaltsam.

So, nun zum eigentlichen Thema. Wie schon der sensationelle CLOVERFIELD und der recht gut gelungene DISTRICT 9 spielt auch MONSTERS mit der Realität. Einfach gefilmt mit kleinem Team wird eine Zukunftsvision beschwört, welche mit dem Wiederkennungswert dem Publikum Bekanntes vorgaukelt angereichert durch fremdartige Einflüsse. Diese sind in diesen Film-Fällen Aliens, durch den Realitätsfilter werden aus diesen jedoch World-Trade Terroristen, Apartheit-Problemfälle oder mexikanische Immigranten. Dass sich ernstzunehmender Science-Fiction an aktuellen Themen vergreift und diese durch eine zukünftige Vision dem heutigen Zuschauern aus einem anderen Blickwinkel aufbereitet ist bekanntes Konzept und sollte grundsätzlich der Anspruch eines jeden Filmemachers sein. Das dies nicht immer so ist, siehe oben.

Doch auch in diesem Sinne weiss MONSTERS zu überraschen. Gegenüber den anderen genannten Filmen kommt dieser Film äusserst unspektakulär daher. Die einzelnen Elemente der Verfremdung sind so spärlich gesetzt und teilweise so subtil, dass sich dieses leise Grauen durch den ganzen Film zieht. Wenn die Monster dann zu sehen sind und ihre Schemenhaftigkeit ablegen sind schon etliche Filmminuten verstrichen. Und auch später stellt sich die offensichtliche Frage, wer wirklich die Monster sind. Getragen wird der Film von der Beziehung der beiden Protagonisten. Statt Kitsch-Sentimentalitäten und Pathos-Sumpf wird ein äusserst realistisches emotionales Bild einer Bekanntschaft aufgezeigt, welche sich im Verlauf des Filmes entwickelt. Dass sich die Einlösung der aufkeimenden Gefühle mit dem Verhalten der Monster in einem der herzergreifendsten Showdown der Monsterfilmgeschichte spiegelt, zeigt den scharfen Blick und Empathie des Filmemachers. Dass dieser Low-Budget Film mit USD 50'000.00 ausgekommen ist, macht ihn noch zu einem spezielleren Kleinod, als er schon ist. Ein äusserst sehenswertes Schmuckstück. Nicht nur für Monsterfreaks.

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