Montag, 22. August 2011

BJÖRK Biophilia: Elektronische Spielereien im Kindergarten der Musikindustrie

Björk hat sich nach längerer Pause wieder mal kopfüber in Klangkosmen gestürzt. Im wahrsten Sinne des Wortes...

Das neue Album wird als App vorerscheinen, Soundbit für Soundbite, Song für Song, Galaxie für Galaxie. Erstmals: Natürlich steckt wieder mal ein verkopftes Kunstkonzept hinter dem durchorganisierten Chaos. Die App besteht aus verschiedenen Komponenten, welche ineinandergreifen sollen. Grundsätzlicher Ankerpunkt sind eine Art Sendung mit der Maus für Erwachsene. Aspekte der Wissenschaft werden in Häppchenform dem Zuhörer in einer unverkrampften Frische serviert, so dass man nach dem ersten Biss verwundert aufblickt, da man wissen möchte, was da jetzt alles dabei ist. Wie ein ausserirdisches Sushi. Momentan erhältlich sind nach der Gratis-App, zwei untergeordnete Anwendungen, welche separat gekauft werden müssen. Die Gratis-App symbolisiert den Kosmos, wo die Songs/Anwendungen einzelne Milchstrassen und ähnliches darstellen. In regelmässigen Abständen soll für die schon geteasten Songs Material nachgeliefert werden.

Zu jedem der beiden Songs gibt es Hintergrundsinformationen, welche von Songstruktur-Analysen über Themenhintergründen bis zur Noten-Partitur reichen. Zusätzlich wurde für alle Songs ein spielerischer Zugang gefunden, welche den dramaturgischen Bogen bereichert und/oder reflektiert. Die beiden Spiele sind intuitiv, recht schön programmiert, können sich aber nicht gegen die Spiele-App-Klassiker behaupten. Als Tangente innerhalb einem Gedankenuniversum jedoch eine wohltuende Abwechslung. Natürlich nur, wenn man Fan ist... Denn mit CHF 2.00 pro Mini-Anwendung ist der Preis für ein Spiel zu hoch. Der Song auf iTunes, fürs eeewige Anhören ist dann auch nur CHF 1.60. Als Fan hat man beides und dann wirds teuer. Und das Album braucht man ja auch noch und die beim ersten Song erschienenen 4 12" mit jeweils Interpretationen der Albumtracks eines einzelnen Remixers. Aber Björk-Fans hatten es noch nie einfach.

Fazit: eine nette Idee mit der die gute Dame sicher im Gespräch bleibt. Der wichtigste Aspekt ihres Wirken bleibt jedoch immer noch die Musik. Und die genialen Michel Gondry-Clips. Und die tollen Coverfotos. Und ...



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-Biophilia auf iTunes (wahrscheinlich auch Android)
-A propos ausserirdischen Sushis... Unbedingt mal reingucken: WONTON SOUP

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